Therapiekonzept
Ganzheitliche Diagnostik ist oberstes Gebot!
Ein wichtiger Bestandteil der therapeutischen Arbeit ist das Erstellen eines Therapieplanes, der sich an den in der Eingangsdiagnostik festgestellten Ursachen orientiert. Da jede Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Dyskalkulie auf individuellen Ursachen beruht, ist eine ausführliche Diagnostik, die über die klassische Fehleranalyse im Rechtschreibtest hinausgeht, als Grundlage für eine erfolgreiche Therapie unerlässlich.
Im Rahmen meiner therapeutischen Tätigkeit biete ich Eltern die Möglichkeit an, ihr Kind auf diese speziellen Ursachen hin überprüfen zu lassen. Die Anwesenheit der Eltern ist in diesem Fall von großem Nutzen und wird vorausgesetzt.
In wissenschaftlichen Studien wurden verschiedene Ursachen benannt, die aus meiner Sicht in den seltensten Fällen isoliert auftreten. Bei den meisten Kindern liegen mehrere Ursachen zugrunde. Häufig liegen in vielen Bereichen Automatisierungsdefizite vor.
Neben der klassischen Fehleranalyse und einer detaillierten Anamnese werden weitere Bereiche überprüft, die für einen problemlosen Lese- und Rechtschreiberwerb notwendig sind. Hierzu gehören die Tonhöhen-unterscheidung, das Richtungshören, die Kurz-Zeit-Merkfähigkeit, die Blicktüchtigkeit, das räumliche Sehen, die Verarbeitungszeit auditiver und visueller Reize, die Lautdiskrimination und die Fähigkeit in angemessener Zeit alle Grapheme (Buchstaben) in die entsprechenden Phoneme (Laute) umzuwandeln.
Da in den letzten Jahren vermehrt Kinder in der Praxis vorgestellt wurden, bei denen neuromotorische Entwicklungsverzögerungen vorlagen, die Auswirkungen auf ihr Lernverhalten hatten, habe ich diesen Bereich in die Eingangsdiagnostik aufgenommen.
Die psychische Verfassung der Kinder ist von besonderer Bedeutung, da eine Therapie nur dann erfolgreich verlaufen kann, wenn das Kind zu einer inneren Ruhe findet. Zur Diagnostik und Therapie verwende ich deshalb Verfahren aus dem Biofeedback und dem NLP.
Grundsätzliches
Das Training wird stets an die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Durch die regelmäßige Teilnahme an Fachtagungen und Fortbildungen wird die hohe Qualität der therapeutischen Arbeit gewährleistet.
In den letzten Jahren wurde auch von wissenschaftlicher Seite anerkannt, dass die Ursachen für eine Legasthenie vielfältig sind. Mir ist es besonders wichtig, die Ursachen bei jedem Patienten so gut wie momentan möglich zu erkennen und an ihnen zu arbeiten.
Im Jahr 2001 habe ich an einer Studie mitgearbeitet, die von Prof. Uwe Tewes, damals tätig an der MH-Hannover, betreut wurde. Ziel dieser Studie war es, die Trainierbarkeit von "Zentralen Hörstörungen" nachzuweisen, die eine Auswirkung auf den Lese- und Rechtschreiberwerb haben. Eine Folgestudie , die ebenfalls von Prof. Tewes begleitet wurde, konnte den Transfer auf die Rechtschreibebene sehr deutlich nachweisen. Die Ergebnisse dieser Studien haben mich zur Übernahme dieser Therapiebereiche veranlasst. Nach einer gründlichen Diagnostik ist es möglich einige Übungen in den häuslichen Bereich zu übernehmen. Hierdurch kann die Therapiezeit für andere Bereiche verwendet werden, die nicht in Eigenregie trainiert werden können. Eine Kontrolle der häuslichen Übungen findet regelmäßig statt. Bei Bedarf wird das Training verändert. Die Eltern betroffener Kinder werden entsprechend geschult.
Eine Studie zum diesem Thema wurde in der Fachzeitschrift Hörakustik veröffentlicht . Link zum Artikel:
http://www.meditech.biz/fileadmin/forschung/Warnke-Verfahren/Publikationen/S014%20-%20Zentrale%20Hoerstoerungen%20nachweislich%20trainierbar%20-%2007.07.2003.pdf
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Anti-Stresstraining
Zu Beginn jeder Sitzung wird mit den betroffenen Kindern eine kurze Biofeedback-Einheit (ca. 10 Minuten) durchgeführt.
Das HRV-Biofeedback (Herzratenvariabilitäts-Biofeedback) ermöglicht den Kindern in Stress-Situationen Ruhe zu bewahren (siehe unten).
Low-Level-Training
Beim Low-Level-Training werden Basisfähigkeiten der zentralen Reizverarbeitung trainiert, die für ein störungsfreies Lernen erforderlich sind. Das Training wird mit einem speziell dafür entwickelten kleinen Handgerät durchgeführt. Auditive, visuelle und motorische Bereiche werden hierbei gefördert und miteinander gekoppelt. Das Gerät hat einen hohen Aufforderungscharakter und wird von den betroffenen Patienten gern genutzt. Für alle Bereiche existieren mittlerweile normierte Daten. Während der Trainingszeit kann sich der Patient daran orientieren. In den letzten 20 Jahren haben hunderte von Kindern und Jugendliche in meiner Praxis und im häuslichen Bereich mit diesem Gerät ihre anfänglich viel zu hohen Werte trainiert. Alle konnten ihre Leistungen deutlich verbessern.
Einsatzbereich
• bei Störungen der Hörverarbeitung
• bei Störungen der Sehverarbeitung
• bei Störungen des mehrspurigen Arbeitens
• bei Konzentrationsstörungen
• bei Störungen der Ausdauer
• bei unzureichender Sprachdekodierung
• bei verzögerten Reaktionen auf verbale Anforderungen/Aufforderungen
• bei unzureichender Schreibgeschwindigkeit beim Diktatschreiben
Lateraltraining
Das Lateraltraining wird mit einem speziell entwickelten Gerät durchgeführt. Therapeut und Patient benutzen je einen Kopfhören und ein Mikrofon. Zur Verbesserung der Koordination der linken und rechten Gehirnhälfte (Hemisphäre) sind dabei akustische und visuelle Signale wechselnd auf beiden Ohren zu hören, bzw. mit beiden Augen zu sehen. Dadurch werden beide Gehirnhälften aktiviert und deren Koordination gefördert. Die Zusammenarbeit beider Gehirnhälften ist besonders für die Kurzzeitmerkfähigkeit und das logische Denken und die Lösung komplexer Aufgabenstellungen - wie z.B. das Sprechen wichtig. Das Training kann mit verschiedenen Aufgaben kombiniert werden, um mehrspuriges Arbeiten - d.h. mehrere Dinge zugleich machen - zu trainieren.
Einsatzbereich
• bei mangelnder Kurzzeitmerkfähigkeit
• bei Wortfindungsstörungen
• bei Sprachauffälligkeiten
• bei Störungen der Schreibmotorik
• bei mangelnder Konzentration und Aufmerksamkeit
• unterstützend beim Fremdspracherwerb
Neuropysiologischer Leseaufbau
Der neurophysiologische Leseaufbau gestaltet den Leselernprozess auf eine neuartige und gehirn-gerechte Art und Weise. Das Lesenlernen geschieht unter Nutzung natürlicher Lernmöglichkeiten des Menschen. Dabei liest der Lernende / der Patient mit einer Modellstimme (Therapeut, CD) synchron und hört beide Stimmen abwechselnd auf dem rechten und auf dem linken Ohr. Sehen, Hören und Sprechen geschehen gleichzeitig und bewirken so die notwendige Verkopplung von Wortbild, Stimmmelodie und Sprechbewegungen.
Einsatzbereich
• bei Schwierigkeiten beim Lesenlernen
• beim unflüssigen, stockenden Lesen
• beim Nichtverstehen des Inhaltes
• beim verlangsamten Lesetempo
• bei fehlerhaftem Sprachrhythmus
• bei fehlender Sprachmelodie
• bei Rechtschreibschwierigkeiten
• bei Wortfindungsstörungen
Konventionelles Rechtschreibtraining
Das konventionelle Lernen mit Arbeitsblättern, Silbenschwingen, Regellernen und Konzentrationsübungen wird unter Zuhilfenahme der oben angesprochenen technischen Geräte durchgeführt. Während dieses Trainings findet immer auch eine Förderung der Lauterkennung und der Hemisphärenkoordination statt. Ziel ist eine Automatisierung der Fähigkeiten.
Motorisches Training / Mehrspuriges tiergestütztes Arbeiten
Während der Therapiestunden haben die Kinder die Möglichkeit ihre motorischen bzw. neuromotorischen Fähigkeiten zu schulen. Zu Beginn besteht das Training aus Übungen, die die Hemisphärenkoordination verbessern. Im Laufe der Therapie verbessern sich die Fähigkeiten der Kinder in der Rechtschreibung und in der Motorik. Dann ist es an der Zeit durch mehrspuriges Arbeiten eine Automatisierung dieser Fähigkeiten zu erreichen. Kognitive Aufgaben werden nun mit komplexeren motorischen Übungen kombiniert. Mindestens eine Fertigkeit muss automatisiert sein, sonst können die Übungen nicht korrekt ausgeführt werden. An dieser Stelle fällt auch eine unzureichend automatisierte Buchstabierfähigkeit auf. Für die Kinder ist das der Moment, wo sie selbst erkennen, dass sie auf diesem Gebiet noch weiter üben müssen. Während einer schulischen Diktatsituation werden die in der Therapie zusätzlich geforderten motorischen Fähigkeiten durch andere Faktoren (Störgeräusche, Diktiergeschwindigkeit, Erfolgsdruck usw.) ersetzt. Besteht eine ausreichende Automatisierung der Rechtschreibfähigkeiten, wird das Diktat trotzdem gelingen.
Von Eltern wird häufig geäußert, dass Zuhause alles geklappt hat, aber in der Schule ging es dann doch daneben. Zuhause fehlen die Faktoren, die eine unzureichende Automatisierung sichtbar werden lassen!
Setzt sich ein Kind zusätzlich extrem unter Druck, kann auch die beste Automatisierung zusammenbrechen. In diesem Fall muss das Kind zusätzlich Techniken zur Stressbewältigung erlernen. Entsprechend dem individuellen Stressverhalten werden Techniken aus dem NLP erlernt oder es wird ein Biofeedback-Training durchgeführt.
Mit dem Pferd oder mit dem Hund wird der Zugang zum Kind erleichtert und die Motivation zum Training erhöht. Körperliche und psychische Probleme können effektiv behandelt werden. Das Wiederholen von Lerninhalten auf dem Pferd verknüpft Motorik und positive Emotionen mit kognitiver Leistung. Der Lernerfolg wir nachhaltig gesichert.