Therapeutische Praxis Winsen

Tiergestütztes Lernen

Biofeedback
Was ist Biofeedback?

Biofeedback ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die durch eine Vielzahl an medizinischen Publikationen belegt ist. Beim Biofeedback werden normalerweise nicht bewusst wahrgenommene Vorgänge im Körper (z.B. der Herzschlag) durch geeignete Sensoren registriert. Über eine akustische oder visuelle Rückmeldung (z.B. Darstellung am Bildschirm) werden diese Vorgänge in den Bereich der bewussten Wahrnehmung gerückt.

Warum wird Biofeedback durchgeführt?

Durch regelmäßiges Biofeedback-Training können die Anwender lernen, die Signale ihres Körpers zu verstehen und bestimmte Regelungsprozesse wahrzunehmen. Nach einer Übungsphase sind sie in der Lage, den erlernten Mechanismus in allen Lebenslagen, auch ohne Biofeeedback-System, abzurufen Die Anwender erlernen relevante Körperfunktionen besser zu kontrollieren und sich in angespannten Situationen gezielt zu entspannen. Durch den erlernten aktiven Einfluss auf ihren Körper sind sie in Stress-Situationen nicht länger hilflos und sie können gezielt einwirken. Das Selbstvertrauen steigt und es entsteht in wahrsten Sinne des Wortes ein neues Selbstbewusstsein.

Das limbische System

Neben dem Teil des Gehirns, der für unser Bewusstsein zuständig ist und der uns das logische Denken ermöglicht (Neokortex), gibt es einen Teil des Gehirns, der Sitz unserer Emotionen ist und den man als limbisches System bezeichnet. Das limbische System ist entwicklungsgeschichtlich älter als der Neokortex. Wir Menschen teilen diese Hirnstruktur deshalb mit allen anderen Säugetieren. Der Einfluss des Neokortex, also unseres Bewusstseins, auf unser limbisches System ist begrenzt. Wir können unsere Emotionen weit weniger direkt kontrollieren als beispielsweise motorische Körperfunktionen. Deswegen funktioniert es z. B. nicht, sich in einer Angstsituation zu befehlen, keine Angst zu haben.
Auf der anderen Seite kann unser limbisches System die Kontrolle über unseren Neokortex übernehmen, ohne dass sich unser Bewusstsein diesem Einfluss entziehen kann. Beispielsweise kann der Anblick einer Spinne zur panikhaften Fluchtreaktion führen, wenn im limbischen System die Spinne mit übersteigert negativen Emotionen besetzt ist. Da nützt es nichts, wenn die Betroffenen sich klar machen, dass objektiv keine Gefahr droht – die Angst bleibt.

Emotionen und körperliche Abläufe

Für das Entstehen von Krankheiten wiederum ist entscheidend, dass wesentliche Teile unserer Körperphysiologie (Blutdruck, Herzschlag, Immunsystem, Verdauung usw..) nicht vom Neokortex, sondern vom limbischen System kontrolliert werden. Das bedeutet, der Hirnteil, in dem unsere Emotionen beherbergt sind, steuert gleichzeitig auch wesentliche Körpervorgänge. Unser Bewusstsein hat keine direkte Kontrolle darüber. Und genau darin liegt die Ursache, warum chronische Überbelastungen (chronischer Stress) und seelische Erkrankungen, wie Depressionen oder Angst, uns zusätzlich körperlich krank machen können. Bei diesen Erkrankungen verschlechtert sich gleichzeitig auch die Regelung wichtiger Körperfunktionen.

Herzkohärenz

Das limbische System lässt sich über körperliche Maßnahmen am besten und am einfachsten erreichen. Eine anerkannte Methode ist Herzkohärenz. Zum Beispiel lassen sich mit HRV (Herzratenvariabilität)-Biofeedback-Systemen zwei charakteristische Arten von Herzschlagschwankungen erkennen: Chaos und Kohärenz.

Herzkohärenz-Training: 

Das Diagramm zeigt, wie sich mittels HerzkohärenzTraining der ungeordnete, schnelle Herzschlag während der Stressbelastung in einen geordneten, mit der Atmung im Gleichklang schwingenden Verlauf überführen lässt. Dies ist Ausdruck der Aktivierung der „inneren Bremse“ des Parasympathikus.

Bei Stresszuständen, Angst, Depression oder Ärger wird der Rhythmus des Pulses ungleichmäßig, bzw. chaotisch. HRV-Biofeedback in Verbindung mit positiven Emotionen führt zur Synchronisation innerer Rhythmen, wie Atmung und Herzschlag. Ergebnis ist ein regelmäßiger Wechsel zwischen Beschleunigung und Bremsen des Herzschlages. Dieser Zustand wird Herzkohärenz genannt. Kinder, die durch das Biofeedback-Training gelernt haben ihre „innere Bremse“ zu aktivieren, sind in Stress-Situationen ihrer aufkommenden Angst nicht länger ausgeliefert. Sie können in der Schule, insbesondere bei Prüfungen, erlernte Verfahren anwenden und so den Zugang zu ihren Fähigkeiten aufrecht erhalten. 


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